Die Premiere von „Soziopod Live & Analog“ in Mainz ist nun fast zwei Wochen her. Und ich zehre immer noch von der unfassbaren Dusche der Wertschätzung. Ein grandioser Abend, eine durchweg gelungene Veranstaltung und jede Menge neue Optionen, die sich dadurch vielleicht eröffnen.
Das Konzept ist erstaunlich simpel und passt auf einen Bierdeckel: Ein kleiner Podcast mit zwei langjährigen und eingespielten Freunden die sich über Bildungsthemen im Bereich Sozial- und Kulturwissenschaften austauschen betritt die Showbühne und stellt sich dort auch den kritischen Fragen des Publikums. Die Haltung war ebenso eindeutig: Die heimelige, lockere und intime Wohnzimmeratmosphäre des Podcasts sollte sich auch auf die offene Bühne übertragen. Daher bauten wir kurzum ein kleines Wohnzimmer auf und baten das Publikum mit uns dort Platz zu nehmen um das zu tun was wir am liebsten tun: Offen, multiperspektivisch und möglichst herrschaftsfrei über Themen der Gesellschaft und des Menschseins zu diskutieren. Zugegeben es gibt noch jede Menge Möglichkeiten zur Verbesserung, aber für eine Premiere, das erste Mal aus dem geschützten Wohnzimmer rein ins offene und extrem stark beleuchtete Bühnenwohnzimmer mit unmittelbarer und überraschender Publikumsbeteiligung, ohne Skript und doppelten Boden, haben wir uns dann doch ziemlich tapfer geschlagen. So viel kann ich sagen: Die Latte liegt im Vergleich zur Produktion einer Episode um ein omnifaches drüber. Aber wir haben sie, die Latte, offenbar nur gestreift und nicht heruntergerissen. o/
Weit über 170 Zuschauer waren trotz Temperaturen über 30 Grad anwesend. Zum Teil wirklich sehr weit angereist (Düsseldorf, Jena, Aachen etc.). Da waren wir echt baff. Zum Teil waren viele Menschen auch lange nach der „Vorstellung“ noch in intensiven Gesprächen verwickelt. Genau das war unser Anliegen. Anregen zum Gespräch, nicht abschließende Antworten geben. Das ist schließlich auch ein Erfolg für unseren finanziellen Unterstützer: Die Friedrich Ebert Stiftung in Mainz. Danke, dass Sie den Mut hatten das mit uns auszuprobieren und sie nun offenbar auch Lust an einer baldigen Fortsetzung haben. Vielleicht machen wir ja unsere Buch-Premiere auch in Mainz. Es scheint ein guter Ort mit gutem Karma für uns zu sein.
Den größten Dank spreche ich an der Stelle aber Manuela Nothacker aus, ein treuer Fan, die das ganze am Ende durch ihren persönlichen Einsatz erst möglich gemacht hat. Sie war der maßgebliche Geburtshelfer für diesen Weiterentwicklungsschritt des Soziopods:
Und wie geht es jetzt weiter? Der Soziopod ist im Rahmen seiner Möglichkeiten offen für weitere Vorhaben dieser Art. Wir werden zum Beispiel beim studentischen Soziologiekongress dabei sein. Man kann uns anfragen, buchen, engagieren, unterstützen und stiften. Wir möchten Bildung und vor allem Spaß an Bildung weiterhin auf die Straße bringen. In jedweder Form, in jedwedem Medium. Wir möchten am Ende Menschen einen Ort und eine Gelegenheit bieten sich über gesellschaftliche Themen interessiert auszutauschen und dabei die ein oder anderen Erkenntnisse zu gewinnen – fernab der schreihälsigen Talkshows und oberflächlichen Unterhaltungsshows.
Danke an das Video Team von Campus Mainz für diese grandiose Aufzeichnung:
Wir wollen aber dann doch irgendwie beides: Unterhaltend uns unterhalten. Nicht all zu anstrengend und abgehoben aber auch nicht wirklich viel zu flach. Wir wollen keine Wahrheiten verkünden, wir möchten mehr Fragen aufwerfen als Antworten liefern, das scheinbar Selbstverständliche hinterfragen und Menschen vorleben, dass lebendige Bildungsprozesse auch noch außerhalb von regulären und kategorisierten Bildungseinrichtungen und ihren hierarchischen „Lehrkörpern“ stattfindet. Im Mitmachen. Wir wollen dass Bildung interessant, ja fast wieder ein wenig sexy wird.
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