… schreibt die Welt und nimmt Bezug auf das von Sigmar Gabriel verkündete Vorhaben, der Mittwoch Nachmittag gehöre ganz seiner Tochter. Ungehörig sei das, weil ein solch wichtiges Amt keine Zeit für das Privatleben zulassen würde, weil man laut Welt-Schreiber 100% in der Aufgabe der Macht aufgehen muss.
Mal die Gabriel’sche PR-Meldung beiseite. Den mächtigsten Männern der Welt wurden in der Vergangenheit oftmals Seitensprünge und ähnliches während ihrer Amtszeit attestiert. Man denke nur an Willy Brandt oder den beiden “Frauenverstehern” Schröder und Fischer. Also irgendwie hat da das Zeitmanagement der Mächtigen immer ein Plätzchen für außerdienstliche Schäferstündchen oder die eine oder andere Flasche Rotwein gefunden. Nur war das normal und gehörte ganz selbstverständlich zur Macht dazu und wurde nicht großartig thematisiert.
Der Artikel der Welt vermittelt nun seinen Lesern ein dogmatisches Weltbild aus dem letzten Jahrtausend. Ein Weltbild das eine Kausalität zwischen Absenz in der Familie und produktiver Hochleistung beschwört. Wie veraltet ist das denn bitte? Das hat ja fast schon religiöse Züge. Auch in der katholischen Kirche geht und ging man bekanntlich davon aus, dass der Priester einzig und allein mit Gott verheiratet ist, um sich voll und ganz auf seine Berufung zu konzentrieren. Hat ja immer prima geklappt, ne!
Hier scheint es, als wolle die Publikation Welt krampfhaft das Bild des mit dem Staat verheirateten Mannes beschwören. Maximale Opferbereitschaft. Keine Zeit für Privatleben. Transzendenz in Macht.
Ich finde das ehrlich gesagt schon ganz schön befremdlich.
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