In den späten 70er-Jahren fand in den USA eine Langzeitstudie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen statt. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass sich diese Krankheiten bevorzugt bei Menschen mit aggressivem und kompetitivem Verhalten fanden.Diese Probanden wiesen folgende Merkmale auf: Bei den Tests antworteten sie laut und schnell, sie waren ungeduldig. Sie unterbrachen die Interviewer öfter als andere, benahmen sich unter Stress aggressiv, waren schnell gelangweilt und schätzten sich selbst als Perfektionisten ein und als leistungsstarke Mitglieder der Gesellschaft.
Ein anderer Typus benahm sich dagegen sehr entspannt, dachte länger über Antworten nach, zeigte keinerlei Ungeduld und zeichnete sich durch ein breites Lachen aus. Diese Gruppe war auch weniger häufig krank.
Doch am meisten überraschte die Erkenntnis, dass die “gemütliche Gruppe” besser in der Lage war, komplizierte Probleme zu lösen, als jene, die sich permanent selbst unter Druck setzte.“Die Urgenz, mit der sie das Problem behandelten, machte die Resultate stereotyp und unproduktiv”, so der Autor dieser Studie.
Wenn Atemlosigkeit und permanenter Stress verhindern, dass Probleme gelöst werden können und sie sogar weiter verschärfen; wenn dadurch Kreativität abnimmt, aus der die Problemlösungen entspringen sollen: Wie kommt es dann, dass “der aggressive Proband im Schnitt der wesentlich anerkanntere und erfolgreichere ist”?
Tomáš Sedláček, Oliver Tanzer: Lilith und die Dämonen des Kapitals – Die Ökonomie auf Freuds Couch
Dazu passend aus meiner Timeline:
1 Comment
Florian
23. November 2015 - 17:10Leider sehr wahr. Betrifft in diesem Fall auch die Kommunikationsagentur – war wohl ein „stressiger“ Kunde…